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Reflux OP und Zwerchfellbruch OP - kann eine Operation gegen krankhaftes Sodbrennen helfen?

Häufiges Sodbrennen kann sehr belastend sein. Um die Beschwerden von "normalem" Sodbrennen zu lindern reichen in den meisten Fällen konservative Mittel schon aus, wie z. B. Säureblocker oder eine Änderung der Essgewohnheiten.

Doch ab wann ist Sodbrennen krankhaft? Steckt vielleicht sogar ein Zwerchfellbruch dahinter? Welche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten gibt es? Wann kann bzw. sollte eine Reflux-OP erfolgen? Welche Operationsmethoden gibt es und führt eine OP immer zum Erfolg? Mehr zu all diesen Fragen finden Sie hier.

In unserem Magazin-Artikel Endoplikatio: Neues Therapieverfahren gegen Sodbrennen stellen wir Ihnen die GERDX-Endoplikatio vor.

Sodbrennen - Allgemeines und Hintergründe

1.

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist keine Krankheit, sondern ein Symptom - also eine Empfindung. Sodbrennen wird als ein mehr oder weniger ausgeprägtes unangenehmes, brennendes Gefühl im Oberbauch wahrgenommen - hochziehend hinter der Brust, unter Umständen bis hinauf zum Hals.

2.

Welche Ursachen hat es?

Sodbrennen wird verursacht durch ein Hochlaufen von Magensäure, Gallenflüssigkeit oder Speiseresten hinauf in die Speiseröhre. Der Fachausdruck für dieses rückwärtige Hochlaufen des Magensaftes ist gastro-ösophagealer Reflux (= Magen-Speiseröhren-Rückfluss).

3.

Was sind die anatomischen Grundlagen des Sodbrennens?

Die Nahrung gelangt aus der Speiseröhre (Ösophagus) beim Schlucken hinab in den Magen (Gaster). Der Übergang Speiseröhre/Magen (Kardia) befindet sich genau in Höhe des Zwerchfells (Diaphragma), einem kuppelartig gewölbten, sehr dünnen, flachen Muskel, der die Brusthöhle (Thorax) vom Bauchraum (Abdomen) trennt und ein ganz wichtiger Atemmuskel ist.

Dieser Zwerchfelldurchritt (Hiatus oesophageus) im Bereich der Kardia ist ganz speziell, klappenartig (His-Winkel) und vor allem nach dem Prinzip eines spiraligen Dehnverschlusses so konstruiert, dass beim Schlucken die Speise leicht in den Magen hinab aber normalerweise nicht mehr hoch in die Speiseröhre gelangen kann (Refluxbarriere).

Nach z. B. sehr großen Mahlzeiten kann zu hoher Druck im Magen einmal diese Barriere am Speiseröhren-Magen-Übergang überwinden (gastro-ösophagealer Reflux) und zu Sodbrennen führen.

Abb.: Anatomie Brusthöhle, Zwerchfell und Magen

Anatomie Magen / Zwerchfell
2: Speiseröhren-Magen-Übergang (Kardia) am Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
Anatomie Speiseröhre / Magen
1a: Speiseröhre im Bauchraum unter dem Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
1b: Speiseröhre in der Brusthöhle (Thorax)
2: Speiseröhren-Magen-Übergang (Kardia) am Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
3: Magenfundus
4: Magenkorpus
Anatomie Refluxbarriere
1a: Speiseröhre im Bauchraum unter dem Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
2: Speiseröhren-Magen-Übergang (Kardia) am Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
5: His-Winkel
Dehn-und Klappenverschluss an der Kardia am Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
Refluxbarriere Kardia geschlossen
2a: Kardia steht tief und gestreckt: Dehnverschluss geschlossen = kein Reflux
5a: spitzer His-Winkel: gefüllter Magen drückt Kardia ventil- / klappenartig zusammen = kein Reflux
Refluxbarriere Kardia offen
2b: Kardia steht hoch und gestaucht: Dehnverschluss offen: kurzfristig = normal beim Schlucken, langfristig = krankhaft = Reflux
5b: weiter His-Winkel: Verlust der Ventil-/Klappenfunktion = Reflux
4.

Kann Sodbrennen normal sein?

In gewissen, geringen Ausmaßen kann Sodbrennen bei jedem Menschen vorkommen, insbesondere nach reichlichem Essen, nach bestimmten Speisen, spät abendlichem Essen und insbesondere nach Alkohol- oder Kaffeegenuss. Auch Übergewicht begünstigt Sodbrennen.

Solange die Symptome nur selten und nur in geringem Maße auftreten, also nur sehr wenig stören, ist es in der Regel harmlos und nicht als krankhaft anzusehen.

Wenn Sodbrennen krankhaft ist

1.

Was ist krankhaftes Sodbrennen?

Krankhaftes Sodbrennen ist nicht eindeutig definiert. Entscheidend ist der Umstand, dass es offenbar so häufig, so ausgeprägt und so lange anhält, sodass es erheblich stört, insbesondere z. B. abends vom Schlafen abhält, also die Lebensqualität einschränkt.

Der Fachausdruck für dieses krankhafte, rückwärtige Hochlaufen (Reflux) des Magensaftes ist Gastro-ösophageale Refluxkrankheit (englisch gastro-esophageal-reflux-disease = GERD).

2.

Kann es schädlich oder gar gefährlich sein?

Ausgeprägtes, krankhaftes Sodbrennen kann zu einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) führen, die unbehandelt im Laufe der Zeit zu dauerhaften Veränderungen der Schleimhaut der Speiseröhre (Barrett-Ösophagus, Endobrachyösophagus) führt. Auf lange Sicht kann es in sehr seltenen Fällen sogar zur Ausbildung eines Speiseröhrenkrebses (Ösophaguskarzinom; Adenokarzinom des Ösophagus) kommen.

Begünstigt durch die Entspannung nachts im Schlaf kann jedoch auch unbemerkter Reflux bis hoch in den Schlund zu schleichendem Verschlucken (schleichende Aspiration) in den Kehlkopf und die Luftröhre führen und so zunächst „unerklärlichen“ chronischen Husten und Heiserkeit verursachen.

3.

Welche anatomischen Veränderungen verursachen krankhaftes Sodbrennen?

Die Nahrung gelangt aus der Speiseröhre (Ösophagus) beim Schlucken hinab in den Magen (Gaster). Der Übergang Speiseröhre/Magen (Kardia) befindet sich genau in Höhe des Zwerchfells (Diaphragma), einem kuppelartig gewölbten, sehr dünnen, flachen Muskel, der die Brusthöhle (Thorax) vom Bauchraum (Abdomen) trennt und ein ganz wichtiger Atemmuskel ist.

Dieser Zwerchfelldurchritt (Hiatus oesophageus) im Bereich der Kardia ist ganz speziell, klappenartig (His-Winkel) und vor allem nach dem Prinzip eines spiraligen Dehnverschlusses so konstruiert, dass beim Schlucken die Speise leicht in den Magen hinab aber normalerweise nicht mehr hoch in die Speiseröhre gelangen kann (Refluxbarriere).

Dehn-und Klappenverschluss an der Kardia am Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus)
Refluxbarriere Kardia geschlossen
2a: Kardia steht tief und gestreckt: Dehnverschluss geschlossen = kein Reflux
5a: spitzer His-Winkel: gefüllter Magen drückt Kardia ventil- / klappenartig zusammen = kein Reflux
Refluxbarriere Kardia offen
2b: Kardia steht hoch und gestaucht: Dehnverschluss offen: kurzfristig = normal beim Schlucken, langfristig = krankhaft = Reflux
5b: weiter His-Winkel: Verlust der Ventil-/Klappenfunktion = Reflux

Bestimmte anatomische Veränderungen im Bereich des Zwerchfelldurchtritts (Hiatus oesophageus) bzw. an der Kardia (Speiseröhren-Magen-Übergang) können diese Refluxbarriere beeinträchtigen und so ein krankhaftes Sodbrennen versursachen.

Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Aufweitung der normalerweise passgenauen Zwerchfelllücke. Man spricht dann von einer Bruchbildung am Hiatus, einer axialen Hiatushernie - oder ugs. auch "Zwerchfellbruch" genannt.

Die Ursache dieser Aufweitung des Hiatus liegt in einer angeborenen Veranlagung („Bindegewebsschwäche“). Diese wird wesentlich durch Übergewicht, insbesondere vermehrte Fetteinlagerung in der Bauchhöhle mit folgender Druckerhöhung auf den Zwerchfelldurchtritt, begünstigt.

Durch diese axiale Hiatushernie gleitet im Laufe der Zeit der Speiseröhren-Magen-Übergang (Kardia) und nachfolgend immer mehr Anteile des Magens aus dem Bauchraum nach oben in die Brusthöhle und die elastische Speiseröhre verkürzt sich. Hierdurch wird die funktionelle Refluxbarriere zunehmend stark vermindert. Einerseits geht die Klappenfunktion verloren (der normalerweise spitze His-Winkel wird immer weiter). Im Wesentlichen aber kommt es durch die Verkürzung (= Entspannung) der Speiseröhre zum Funktionsverlust des Dehnverschlusses (= Aufweitung).

Axiale Hiastushernie
Kardia durch den Zwerchfelldurchtritt (Hiatus oesophageus) axial hindurch nach oben in die Brusthöhle (Thorax) gerutscht
2b: Kardia steht hoch und gestaucht: Dehnverschluss offen: langfristig = krankhaft = Reflux
5b: weiter His-Winkel: Verlust der Ventil-/Klappenfunktion = Reflux
4.

Welche Untersuchungen werden gemacht?

Neben einer genauen Befragung insbesondere zu Beschwerden und Essgewohnheiten sowie einer körperlichen Untersuchung erfolgt meist eine endoskopische Spiegelung der Speiseröhre sowie des Magens (Ösophago-Gastroskopie).

Sehr selten kommen Röntgen- und Computertomographie (CT)-Untersuchungen zum Einsatz.
Bei krankhaftem Sodbrennen mit Operationsnotwendigkeit werden meist noch genaue Messungen des Rückflusses (Reflux) in die Speiseröhre (24-Stunden-pH-Metrie, Impedanzmessung) sowie Untersuchungen zur Beweglichkeit und den Druckverhältnissen der Speisöhre (Ösophagusmanometrie) angestellt.

Sämtliche Untersuchungen sind vergleichsweise harmlos und schmerzfrei. Magenspiegelungen erfolgen meist in Sedierung („Schlafspritze“).

5.

Wie wird krankhaftes Sodbrennen in erster Linie behandelt?

In den meisten Fällen führen konservative Maßnahmen wie das Meiden bestimmter Speisen und Getränke (z. B. Alkohol, Kaffee), weniger Essen am späteren Abend und Gewichtsabnahme sowie der Einsatz verschiedener säurehemmender Medikamente zum Erfolg. Heutzutage gibt es sehr effektive Säureblocker, sog. Protonenpumpeninhibitoren (PPI).

Operiert werden
sollte nur bei Versagen oder Unverträglichkeit dieser konservativen Behandlung sowie bei fortschreitenden entzündlichen Veränderungen in der Speiseröhre.

Zwerchfellbruch als Ursache von krankhaftem Sodbrennen

1.

Was ist ein Zwerchfellbruch und welche Rolle spielt er beim Sodbrennen?

Das Zwerchfell (Diaphragma) ist ein kuppelartig gewölbter, sehr dünner, flacher Muskel, der die Brusthöhle (Thorax) vom Bauchraum (Abdomen) trennt und ein ganz wichtiger Atemmuskel ist. Krankhafte Lücken in dieser Muskelplatte nennt man Zwerchfellbrüche bzw. Zwerchfellhernien.

Ursachen:

Ursachen dieser Bruchbildung können sehr selten Unfälle sein und an verschiedenen Stellen am Zwerchfell auftreten. Meist entstehen jedoch Zwerchfellhernien aufgrund einer angeborenen Veranlagung („Bindegewebsschwäche“) insbes. in Verbindung mit Übergewicht, vermehrter Fetteinlagerung in der Bauchhöhle und folgender Druckerhöhung an bestimmten, wiederum angeborenen Schwachstellen im Zwerchfell.

Hierbei befindet sich die wichtigste Schwachstelle am Zwerchfelldurchritt (Hiatus oesophageus) des Speiseröhre-Magen-Übergangs und führt hier vergleichsweise häufig zur Ausbildung einer Hiatushernie – alle anderen Zwerchfellbrüche hingegen sind sehr selten.

 

Im Detail gibt es im Wesentlichen zwei unterschiedliche Hiatushernien.

1) Die axiale Hiastushernie

Bei der 1) axialen Hiatushernie gleitet durch den erweiterten Zwerchfelldurchtritt im Laufe der Zeit der Speiseröhren-Magen-Übergang und nachfolgend immer mehr Anteile des Magens aus dem Bauchraum nach oben in die Brusthöhle und die elastische Speiseröhre verkürzt sich. Hierdurch wird die funktionelle Refluxbarriere zunehmend stark vermindert. Einerseits geht die Klappenfunktion verloren (der normalerweise spitze His-Winkel wird immer weiter), im Wesentlichen kommt es aber durch die Verkürzung (= Entspannung) der Speiseröhre zum Funktionsverlust des Dehnverschlusses (= Aufweitung). Typische Folge der axialen Hiatushernie ist krankhaftes Sodbrennen.

2) Die paraösophageale Hiatushernie

Bei der 2) paraösophagealen Hiatushernie bleibt zwar der Speiseröhren-Magen-Übergang unterhalb des erweiterten Zwerchfelldurchtritts, jedoch gleiten im Laufe der Zeit immer mehr Anteile des Magens neben der Speiseröhre hindurch nach oben in die Brusthöhle (Thorax). Im Extremfall kann fast der gesamte Magen hochrutschen (Thoraxmagen, Upside-down-stomach). Sodbrennen ist hierbei jedoch nicht typisch, da die Refluxbarriere der Kardia oft noch ausreichend ist.

Abb: Axialer und paraösophagealer Zwerchfellbruch (Hiatushernie), Thoraxmagen

Axiale Hiastushernie
2b: Kardia steht hoch und gestaucht: Dehnverschluss offen: langfristig = krankhaft = Reflux
5b: weiter His-Winkel: Verlust der Ventil-/Klappenfunktion = Reflux
Paraösphageale Hiastushernie
2a: Kardia steht tief und gestreckt: Dehnverschluss geschlossen
5a: spitzer His-Winkel: gefüllter Magen drückt Kardia ventil- bzw. klappenartig zusammen
Thoraxmagen
2.

Welche Symptome hat ein Zwerchfellbruch?

Eine axiale Hiatushernie verursacht in erster Linie krankhaftes Sodbrennen.

Alle anderen Zwerchfellhernien machen sich nicht eindeutig bemerkbar. Es kann zu Unwohlsein und Schmerzen im Oberbauch kommen.

Beschwerden insbes. in Verbindung mit dem Essen (Unwohlsein und Schmerzen beim Schlucken, selten Sodbrennen) können bei paraösophagealen Hernien und v. a. beim Thoraxmagen auftreten. Letzterer führt über mechanisches Scheuern der Magenwand am erweiterten Zwerchfelldurchtritt zu chronischer Schleimhautreizung, schleichenden Blutungen mit resultierender Blutarmut (Anämie) und körperlicher Schwäche.

3.

Wie wird ein Zwerchfellbruch behandelt?

Die vergleichsweise häufigen axialen Hiatushernien mit krankhaftem Sodbrennen können operiert werden. Meist genügt jedoch eine medikamentöse Behandlung mit Säureblockern.

Paraösophageale Hiatushernien (incl. Thoraxmagen, Upside-down-stomach) sollten, wenn möglich, aufgrund der Beschwerden sowie der häufigen Blutarmut (Anämie) besser operativ behoben werden.

Für beide Hiatushernienformen eignen sich am besten sehr standardisierte, minimal-invasiv Operationsmethoden über mehrere kleine Schnitte in „Schlüsselloch-Technik“.

Alle anderen Zwerchfellbrüche sollten in der Regel operiert werden, wobei hier verschiedene Methoden in konventioneller offener (über „großen Bauchschnitt“) oder in minimal-invasiver OP-Technik, mit und ohne Netzeinlage, individuell zum Einsatz kommen.

Operation von krankhaftem Sodbrennen und Zwerchfellbruch

1.

Wann kann oder sollte krankhaftes Sodbrennen operiert werden?

Operiert werden sollte nur bei Versagen oder Unverträglichkeit der konservativen Behandlung sowie bei fortschreitenden entzündlichen Veränderungen in der Speiseröhre – aber nur bei gleichzeitigem Vorhandensein einer axialen Hiatushernie, was allerdings meist der Fall ist.

Ein triftiger alleiniger Operationsgrund – eben ohne krankhaftes Sodbrennen – wäre immer auch das Vorliegen einer paraösophagealen Hernie bzw. gar eines Thoraxmagens (Upside-down-stomach).

Bei alleinigem krankrankhaften Sodbrennen ohne jegliche Hiatushernie soll hingegen nicht operiert, sondern nur konservativ behandelt werden.

Auch das Vorhandensein einer axialen Hiatushernie allein (!) – also ohne Symptome und ohne entzündliche Veränderungen in der Speiseröhre – rechtfertigt ebenso keine Operation. Hier wäre sogar gar keine Behandlung angeraten.

2.

Wie wird operiert - Methoden?

Krankhaftes Sodbrennen mit axialer Hiatushernie sowie paraösophageale Hiatushernien bzw. ein Thoraxmagen werden nach den gleichen, standardisierten Prinzipien operiert.

Idealerweise kommen minimal-invasiv Operationsmethoden über mehrere kleine Schnitte in „Schlüsselloch-Technik“ zum Einsatz, da diese Verfahren einen besseren Zugang zum Zwerchfelldurchtritt (Hiatus) sowie zur unteren Brusthöhle bieten und gleichzeitig für den Patienten viel schonender sind.

Konventionelle, offene Verfahren über einen „großen Bauchschnitt“ müssen nur bei zu erwartenden Verwachsungen nach zurückliegenden offenen Bauchoperationen sowie in anderen Ausnahmefällen angewandt werden.

Folgende operative Einzelschritte müssen erfolgen:

  1. Lösen von in die Brusthöhle hochgerutschten Magenanteilen und Zurückbringen derselben in den Bauchraum
  2. Lösen und Zurückbringen des evtl. hochgerutschten Speiseröhren-Magen-Übergangs
  3. Hierdurch automatische Streckung der Speisröhre und Wiederherstellung des Dehnverschlusses als Refluxbarriere sowie Rekonstruktion des spitzen His-Winkels (Klappenverschlusses)
  4. Sichern (Fixierung) der in den Bauchraum zurückgebrachten Organteile durch
  5. Einengen des erweiterten Zwerchfelldurchtritts (Zwerchfellhernie, Hiatushernie) durch mehrere Nähte (Hiatoraphie) – sehr selten bei großen Brüchen mit zusätzlich sichernder Netzeinlage
  6. Optionale Nahtfixierung der Magenanteile am Zwerchfell im Bauchraum (Gastrofundophrenikopexie)
  7. Bildung einer relativ voluminösen Magenfundusmanschette (Fundoplikatio) im Bereich des Speiseröhren-Magen-Übergangs, welche im weiteren Verlauf weniger wahrscheinlich erneut hochrutschen würde und den Klappenverschluss (jetzt wieder spitzen His-Winkel) am Speiseröhren-Magen-Übergang unterstützend imitiert.

Im Detail gibt es verschiedene, im Wesentlichen zwei Varianten der Magenfundusmanschetten-Bildung (Fundoplikatio):

Beide Varianten minimieren durch die voluminöse Manschettenbildung das Risiko eines erneuten Hochgleitens in die Brusthöhle und unterstützen den Klappenmechanismus (jetzt wieder spitzen His-Winkel) als Refluxbarriere: Magen- und vor allem Manschettenfüllung nach Nahrungsaufnahme drückt den Speiseröhren-Magen-Übergang abdichtend zusammen.

Die Wahl der anzuwendenden Fundoplikatio-Art erfolgt individuell, wobei auf lange Sicht die komplette Fundoplikatio nach Nissen tendenziell seltener zu erneutem Reflux bei allerdings gering häufigeren Schluckbeschwerden durch einen zu engen Speiseröhren-Magen-Übergang führt. Deshalb besteht offenbar ein zunehmender Trend zur inkompletten Fundoplikatio nach Toupet.

Abb.: Operationen: Minimal-invasive Fundoplikatio n. Nissen oder Toupet

(360 Grad) Fundoplikatio nach Nissen

Bei der kompletten (360 Grad) Fundoplikatio nach Nissen wird der obere, links prominente Magenanteil (Magenfundus) gelöst und dann von hinten zu beiden Seiten nach vorne komplett um den Speiseröhren-Magen-Übergang geschlungen und mit Nähten fixiert.

Fundoplikatio 360 Grad n. Nissen

(270 Grad) Fundoplikatio nach Toupet

Bei der inkompletten, hinteren (270 Grad) Fundoplikatio nach Toupet wird der Magenfundus ebenso gelöst, dann von hinten zu beiden Seiten nach vorne, jedoch ohne vollständigen Schluss um den Speiseröhren-Magen-Übergang gelegt und hier ähnlich mit Nähten festgemacht.

Fundoplikatio 270 Grad n. Toupet

Minimalinvasive OP-Methode

Idealerweise kommen minimal-invasiv Operationsmethoden über mehrere kleine Schnitte zum Einsatz, da diese Verfahren einen besseren Zugang zum Zwerchfelldurchtritt (Hiatus) sowie die untere Brusthöhle bieten und gleichzeitig für den Patienten viel schonender sind.

Minimalinvasive Schnitte
3.

Führt die Operation immer zum Erfolg?

In der Regel führt die Operation zu sehr guten Ergebnissen.

Ein allerdings perfektes Beheben des Sodbrennens kann nicht immer gewährleistet werden. Gelegentlich müssen Säureblocker bei Bedarf in sehr niedriger Dosierung noch eingenommen werden.

Auf lange Sicht führt die komplette Fundoplikatio nach Nissen tendenziell seltener zu erneutem Reflux oder der Notwendigkeit zu weiterer Säureblocker-Einnahme bei allerdings gering häufigeren Schluckbeschwerden durch einen zu engen Speiseröhren-Magen-Übergang.

Gravierende operative Komplikationen oder Nebenwirkungen sind eine Rarität.

4.

Was tun bei Verdacht auf krankhaftes Sodbrennen?

An erster Stelle steht der Besuch bei Ihrem Hausarzt, mit dem Sie zunächst Ihre Beschwerden besprechen sollten. Bei weiterem begründeten Verdacht wäre eine endoskopische Spiegelung der Speisröhre sowie des Magens (Ösophago-Gastroskopie) angeraten. Dies kann meist problemlos ambulant bei einem niedergelassenen, spezialisierten Internisten (z. B. einem Gastroenterologen) erfolgen. Je nach Befund würde dieser dann mit Ihnen evtl. noch weitere Untersuchungen oder die Behandlung planen, die in den meisten Fällen konservativ hauptsächlich mit säureblockenden Medikamenten (z. B. Protonenpumpeninhibitoren PPI) erfolgen würde.

Sollte jedoch sofort oder im weiteren Verlauf eine Operation zu erwägen sein, wäre eine Vorstellung in unserer Sprechstunde notwendig. Hierzu sollten Sie alle bisherigen Befunde mitbringen. Bei uns würden dann evtl. noch notwendige Untersuchungen besprochen und ggf. auch veranlasst werden. Im Falle einer tatsächlich angeratenen Operation würde Ihnen das genaue Vorgehen erklärt und auf Wunsch mit Ihnen die entsprechenden Termine vereinbart werden.

5.

Was tun, wenn operiert werden soll?

Sollte bei Ihnen eine Operation angeraten oder sogar schon sicher geplant werden, wäre eine Vorstellung in unserer prästationären Sprechstunde notwendig. Hierzu sollten Sie alle bisherigen Befunde mitbringen. Hier würden evtl. noch notwendige Untersuchungen besprochen und ggf. auch veranlasst werden. Bestätigten wir Ihnen die Notwendigkeit zur Operation, würde Ihnen das genaue Vorgehen erklärt und auf Wunsch mit Ihnen die entsprechenden Termine vereinbart werden.

Organisatorischer Ablauf:

  • Bei sicherer Operationsnotwendigkeit werden alle unsere Patienten einige Tage vor dem Eingriff prästationär (= ambulant) für die Dauer von zwei bis vier Stunden komplett chirurgisch und anästhesiologisch aufgeklärt sowie vorbereitet (z. B. Blutentnahme).

  • Die stationäre Aufnahme erfolgt frühmorgens stets einige Tage später am Operationstag.
    Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden, selten bis zu drei Stunden, je nach genauem Befund.

  • Der stationäre Aufenthalt dauert etwa knapp eine Woche.

  • Anschließend sind noch etwa ein bis zwei Wochen Schonung angeraten, bzw. Arbeitsunfähigkeit je nach Beruf. Für etwa drei Monate sollte auf das Heben schwerer Lasten (> zehn Kilo) verzichtet werden.