Die Blinddarm-OP bei Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Bei der als Blinddarmentzündung bekannten Appendizitis handelt es sich genau genommen um eine Entzündung des Wurmfortsatzes, einem Anhängsel des Blinddarms. Typische Symptome sind zum Beispiel Schmerzen im rechten Unterbauch zusammen mit Fieber. Unbehandelt kann die Entzündung lebensbedrohlich werden. Mehr zu Ursachen, Symptomen und OP-Methoden erfahren Sie auf dieser Seite.

Direkt zum Kontakt

1.

Was ist eine Blinddarmentzündung und welche Ursachen hat sie?

Appendizitis ("Blinddarmentzündung")

Bei der umgangssprachlich als „Blinddarmentzündung“ bezeichneten Appendizitis handelt es sich streng genommen um eine Entzündung ausgehend vom Wurmfortsatz (Appendix) – mit allerdings im fortschreitenden Verlauf möglichem Übergriff auch auf den Blinddarm (Zökum).

Ursachen:

Die sehr häufige Appendizitis tritt ohne erkennbare Ursache auf. Betroffen sind zumeist Kinder und junge Menschen.

Wurmfortsatz (Appendix) und Blinddarm (Zökum)
Appendizitis ("Blinddarmentzündung")
2.

Symptome: Woran merke ich, dass ich eine Blinddarmentzündung habe?

Typische Symptome einer Blinddarmentzündung sind Schmerzen im rechten Unterbauch, zusammen mit Fieber.

Das Beschwerdebild kann sich jedoch im Verlauf mit Fortschreiten der Erkrankung verändern. Zu Beginn kann Appetitlosigkeit, vorübergehende Übelkeit, womöglich Erbrechen mit geringen Bauchschmerzen um den Nabel, bestehen. Oft wandert der Schmerz erst mit Rückgang der Übelkeit in den rechten Unterbauch und intensiviert sich hier. Bewegungen, insbesondere kräftiges Anziehen des rechten Beines, werden zunehmend schmerzhaft. Auch Durchfall kann als Spätsymptom hinzukommen.

Erfolgt eine Operation nicht rechtzeitig, kann es zum Durchbruch (Perforation) kommen. Der Durchbruch führt zu einer Druckentlastung; die rechtsseitigen Unterbauchschmerzen verflüchtigen sich plötzlich. Schon kurz nach diesem trügerischen „faulen Frieden“ jedoch, entwickelt sich eine Bauchfellentzündung (Peritonitis). Es folgen starke Schmerzen im gesamten Bauch. Die Patienten nehmen eine typische Schonhaltung mit angezogenen Beinen ein.

3.

Welche Gefahren bestehen bei einer Blinddarmentzündung?

Unbehandelt kann eine Appendizitis zur lokalen Eiteransammlung (perityphlitischer Abszess) führen und schließlich nach Durchbruch (Perforation) mit Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Blutvergiftung (Sepsis) lebensbedrohend werden.

Durch die modernen Antibiotika sowie die rechtzeitige Operation hat die Blinddarmentzündung ihren Schrecken verloren – sie darf jedoch nach wie vor nicht unterschätzt werden! Insbesondere das Erkennen einer Appendizitis – idealerweise schon im Anfangsstadium – bedarf einer sorgfältigen Untersuchung.

4.

Welche Untersuchungen werden durchgeführt?

Zu den Untersuchungen zählen vor allem eine erfahrene Befragung sowie Untersuchungen, bei denen der Patient abgetastet wird. Weiterhin erfolgen ein Ultraschall (Sonographie) und eine Blutwertbestimmung.

Schwierig kann die Abgrenzung zu einer Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) und vor allem bei Frauen zu Erkrankungen der inneren Genitale (vor allem Entzündungen an Eileiter und Eierstock) sein. Eine zusätzliche Beurteilung durch versierte Frauenärzte (Gynäkologen) ist somit oft notwendig.

5.

Die Blinddarm-OP - diese Operationsmethoden gibt es

Appendektomie ("Blinddarm OP")

Die Heilung erfolgt in erster Linie durch eine Operation. Hierbei werden die entzündete Appendix sowie gegebenenfalls umgebend befallenes Gewebe entfernt. Man spricht von einer Appendektomie (Entfernung des Wurmfortsatzes).

Minimal-invasive "Blinddarm OP"

Während über 100 Jahre die Operation immer über einen mehr oder weniger großen Schnitt (Wechselschnitt) im rechten Unterbauch erfolgte, wird heutzutage fast nur noch in „Schlüsselloch-Technik“ (minimal-invasive Chirurgie - MIC) über kleine Schnitte operiert.

Die "Blinddarm OP" ist dadurch nicht nur schonender, da der Patient bereits nach wenigen Tagen entlassen werden kann; sie ist auch übersichtlicher und dadurch sicherer!

Insbesondere bei Frauen mit unklaren Beschwerden kann der Arzt minimal-invasiv schonender behandeln.

Single-Port-Surgery Technik "Narbenlose" OP

In Sonderfällen – nicht bei vermutlich schwerer Entzündung – kann minimal-invasiv sogar in „narbenloser“ Single-Port-Surgery Technik (SPS) über nur einen einzigen Schnitt nahezu unsichtbar versteckt am Nabel operiert werden. Gerade unsere weiblichen Patienten wünschen sich dieses Verfahren.

Appendektomie ("Blinddarm OP")
Schnittführung bei konventioneller Appendektomie (Wechselschnitt)
Schnitte bei minimal-invasiver Appendektomie
„Narbenlose“ Appendektomie in Single-Port-Technik

Zweizeitige Appendizitis-Therapie

Bei bestimmten Formen örtlich ausgedehnter Blinddarmentzündung kann es besser sein, eine sofortige Operation zu vermeiden. Eine alleinige Entfernung des Wurmfortsatzes könnte unter Umständen nicht mehr ausreichen und eine Entfernung des gesamten Blinddarms (Zökum) oder sogar des gesamten Übergangs Dünn-/Dickdarm (Ileozökalresektion) notwendig werden lassen.
Ein solcher Eingriff in der akut entzündeten Situation könnte meist nicht mehr minimal-invasiv operiert werden.

Zur Vermeidung dieser größeren Operation wird deshalb zunächst mittels Verabreichung von Antibiotika die Appendizitis „provisorisch“ behandelt. Die Operation erfolgt im Intervall nach 6 Wochen - schonend und mit großer Wahrscheinlichkeit als "einfache" minimal-invasive Appendektomie.

fortgeschrittene „Blinddarmentzündung“
Ileozökalresektion
Schnittführung bei offener Ileozökalresektion
6.

Wie lange bleibt man im Krankenhaus?

Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus richtet sich nach dem Ausmaß der Entzündung sowie der angewandten OP-Technik und liegt zwischen 2 und 5 Tagen. In seltenen Fällen ist ein Aufenthalt von längerer Dauer erforderlich.