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Der Darm: Anatomie und Funktion

Der Darm des Menschen gliedert sich in zwei unterschiedliche Abschnitte, den Dünndarm und den Dickdarm.

Dünndarm

Der Dünndarm

Der Dünndarm erstreckt sich, vielfach geschlängelt, mit einer Gesamtlänge von mehreren Metern vom Magenausgang bis zur Einmündung in den Dickdarm im rechten Unterbauch.

Die Hauptaufgabe des Dünndarms besteht in der Verdauung und in der Aufnahme von Nährstoffen. Er ist somit lebensnotwendig. Zwar können geringe Teilverluste (mehrere Dezimeter) des Dünndarms meist ausgeglichen werden; ein gewisser Streckenverlust (ab etwa einem Meter) verursacht ein mehr oder weniger ausgeprägtes Kurzdarm-Syndrom. Eine künstliche Ernährung erfolgt dann über dauerhafte Venen-Katheter.

Glücklicherweise kommen Tumore und entzündliche Darmerkrankungen am Dünndarm extrem selten vor. Lediglich die sehr seltene, entzündliche Erkrankung Morbus Crohn betrifft auch den Dünndarm.

So sind Kurzdarm-Syndrom verursachende Operationen (Entfernung von relevanten Dünndarmabschnitten) nur in seltenen Fällen notwendig.

Demnach finden Darmoperationen sehr häufig am Dickdarm und am Enddarm statt.


Der Dickdarm

Der Dickdarm (Kolon) hat eine Länge von ca. 1,5 Meter. Er erstreckt sich, beginnend im rechten Unterbauch im Bereich der Bauhin’schen Klappe, rahmenartig im Uhrzeigersinn einmal um den Dünndarm herum nach links unten in den etwa 15 cm langen Enddarm (Mastdarm = Rektum). Zusammen spricht man vom Kolorektum.

Der Dickdarm wird seinem Namen in zweierlei Hinsicht gerecht. Er ist zum einen „dicker“ als der Dünndarm. Zum anderen „dickt“ er den aus dem Dünndarm kommenden flüssigen Stuhl durch Wasserentzug "ein". Bei diesem Vorgang entsteht bereits fest geformter Stuhl. Eine relevante Nährstoffaufnahme findet nicht mehr statt. Ein Leben ohne Dickdarm ist somit möglich.

Notwendige Dickdarmoperartionen zur Entfernung von Tumoren und zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen (z.B. Divertikulitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) bleiben deshalb ohne relevante Nebenwirkungen. Bei Bedarf kann der gesamte Dickdarm entfernt werden.

Kolorektum-Abschnitte

Das Kolon wird ab der Bauhin’schen Klappe bis zum Enddarm formal in Teilabschnitte gegliedert:

  • Aufsteigender Darm (Kolon aszendens)
  • Querer Darm (Kolon transversum)
  • Absteigender Darm (Kolon deszendens)
  • S-förmiger Darm (Kolon sigmoideum = „Sigma“)

Als entwicklungsgeschichtliches „Überbleibsel“, findet sich anfangs des Dick- darms das blind endende Zökum (Blinddarm) samt Wurmfortsatz (Appendix). Bei der umgangssprachlich als Blinddarmentzündung“ bezeichneten Appendizitis handelt es sich streng genommen um eine Entzündung ausgehend vom Wurmfortsatz – mit allerdings möglichem Übergriff auf den Blinddarm. Obwohl die Bauchhöhle vom wesentlich längeren Dünndarm als „Schlingenpaket“ dominiert wird, finden die häufigen Operationen wegen Erkrankungen des Dick- und Enddarms statt.

1. Speiseröhre in den Magen
2. Magen in Dünndarm
3. Dünndarm in Dickdarm (Bauhin’sche Klappe)
4. Dick- in Enddarm