Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, verändert sich das Leben der ganzen Familie. Für Eltern ist die Zeit der Intensiv-Chemotherapie meist eine Zerreißprobe. Während ein Elternteil rund um die Uhr beim kranken Kind in der Klinik ist, kümmert sich das andere um Geschwisterkinder, Arbeit und Haushalt. Um den Eltern nach Monaten des Bangens einen schönen Abend zu zweit zu breiten, haben sich Sternekoch René Stein vom Restaurant Tisane und die Diakoneo Cnopfsche Kinderklinik zusammengetan.
Melanie von Hof vom Psychosozialen Fachdienst der kinderonkologischen Station Regenbogen hatte die Idee, Eltern nach der Intensiv-Chemotherapie ihres Kindes etwas Gutes zu tun. „Die Eltern kämpfen während dieser Zeit so sehr für und mit ihren Kindern. Wir möchten ihnen mit der Einladung zum Essen unsere Wertschätzung dafür zeigen“, erklärt die Sozialpädagogin. Als René Stein, der das Restaurant Tisane im Augustinerhof führt, von der Idee erfuhr, sagte er ohne Zögern zu: „Wie hätte jemand das ablehnen können? Ich bin selbst Papa. Mein ganzes Team und ich waren sofort davon begeistert, die Eltern bei uns ins Tisane einzuladen.“ Begeistert waren auch die Eltern, als sie in der Showküche nach einem Sektempfang eine kulinarische Köstlichkeit nach der anderen serviert bekommen haben und René Stein und seinem Team bei der Zubereitung über die Schultern schauen durften. „Das gesamte Team im Tisane war so herzlich. Es war ein unvergesslicher, wunderschöner Abend. Wir sind ja alles ganz normale Leute und hätten uns wahrscheinlich ohne die Einladung nie in ein Sterne-Restaurant getraut“, sagt Melanie Rückl-Meier, deren Sohn mittlerweile in der ambulanten Nachbehandlung ist. Auch Nadine Bliemel wird den Abend für immer in Erinnerung behalten: „Es war ein einmaliges Erlebnis. Alles war liebevoll angerichtet und gestaltet. Während der Chemotherapie habe ich Tagebuch darüber geführt, wie es unserer Tochter von Tag zu Tag erging. Mit einem Foto vom Regenbogenfest, dem Fest vor der Entlassung aus der Klinik, endet ihre Krebs-Geschichte – hoffentlich für immer. Ich werde die Speisekarte, die so schön als Polaroid gestaltet ist, hineinkleben, um damit das Kapitel für mich und meinen Mann mit einem guten Ende zu schließen.“